Sonntag, 30. Dezember 2018

Der Kommissar in Bali



Frühling 1983 war es. Ich wollte mich schon auf den Sommer freuen aber dann traf
etwas ein, das ich immer verdrängte. Ich hatte es aufgeschoben so lange es ging, aber nun verlangte der ungeliebte Staat seinen Tribut.

8 Monate meiner kostbaren Lebenszeit wollte er von mir haben und am 1. Juni sollte ich den Frohndienst antreten. Somit konnte ich meine geplante Weltreise, für die ich schon lange gespart hatte in den Rauchfang schreiben, denn ich wusste, dass ich später wohl keine Zeit mehr dafür haben würde. Aber einen Ersatz für den verdorbenen Sommer wollte ich mir vorher doch noch gönnen und so fiel die Wahl auf Indonesien, ein Land, das ausschließlich aus vielen Inseln besteht. 

Bei 13677 Inseln mit einer Ost- West- Ausdehnung von 5250 km war mir klar, dass dies nicht in 3 Wochen bewältigt werden kann und ich mich somit auf Java und Bali beschränken musste.
So ging es erst mal nach Jakarta und von dort dann mit Eisenbahn und Bus ca. 1000 km durch die Insel Java und anschließend mit Fähre und Bus weiter nach Bali.
Mir war aus den Reiseführern bekannt, dass Bali eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Aussies ist, so wie etwa die Kanaren für Mitteleuropäer und vor allem in Kuta mehr als 70% der Besucher aus Australien kamen.



So auch eine Gruppe junger Mädels die singend
ein Restaurant betraten und als ich hörte, was sie sangen, musste ich kurz innehalten: „Drah di net um, der Kommissar geht um“ glaubte ich zu hören.
Tatsächlich; ich hatte mich nicht verhört, denn sie wiederholten es. Eine Zeit lang dachte ich nach, wo die das denn gehört haben konnten, aber schließlich realisierte ich dann doch, dass Falco, bis dahin von mir unbemerkt zum Weltstar avanciert war.




Montag, 1. Mai 2017

1. Mai 1978

Ich weiss nicht mehr so genau, welches Ereignis es war, dass mich am 1. Mai 1978 nach Güssing im südlichen Burgenland führte, aber das Datum ist mir deshalb noch geläufig, weil damals der eiserne Vorhang noch ziemilch dicht war. Das Passieren desselben war mit einem komplizierten brüokratischen Procedere verbunden, was die meisten Leute abschreckte.
So beschloss ich, auf der Rückfahrt einen kleinen Abstecher zu besagtem eisernen Vorhang zu machen um einen Blick nach drüben zu erhaschen. Den besten Ausblick hatte man in der Nähe von Szentgotthàrd, wo die Grenze unmittelbar am Ortsrand verlief.
Ich stieg aus dem Auto und stieg auf die kleine Aussichtsplattform, die sich unmittelbar vor dem Zaun befand und spähte nach drüben. 
Während in Österreich die übliche Feiertagsruhe herrschte, gab es an diesem Tag im Osten in jedem Dorf ein Volksfest, das man deutlich hören konnte und zu meiner Überraschung war es westliche Musik, die dort gespielt wurde. 
So kam es, dass ich an diesem Tag, selbst im Westen stehend, vom Osten herüberdröhnend jenes Lied hörte, dass mich lebenslang, immer wenn ich es höre an diesen Tag erinnern sollte.


Montag, 26. Dezember 2016

Eine Speisenkarte.

Ganz streng genommen kann es keine Lebenserinnerung sein, denn am 1. September 1955 war ich gerade mal 4 Monate alt. aber interessant ist es dennoch.

Gefunden habe ich sie beim Ausmisten eines alten Schrankes: Eine Speisekarte aus dem Jahr 1955. Ein mittleres Nettoeinkommen eines Unselbständigen betrug damals 1.453,-- Schilling.




Mittwoch, 28. Oktober 2015

1889

Nur wenige Menschen schaffen in ihrer Lebenszeit einen Eintrag in die Geschichtsbücher, sei es
durch neue Erkenntnisse in der Wissenschaft und Forschung, durch Leistungen in Philosophie und Literatur, oder dadurch, dass sie irgendwann durch Politik den Lauf der Weltgeschichte gut oder schlecht beeinflussten.Da dies auf die Mehrzahl der Menschen nicht zutrifft, geraten diese ziemlich bald nach ihrem Lebensende in Vergessenheit. Im Folgenden will ich den Versuch unternehmen, dieser Gesetzmäßigkeit dahingehend entgegenzuwirken, indem ich die Lebensgeschichte meiner Großmutter, soweit sie mir in Erinnerung geblieben ist, für die Nachwelt zu erhalten versuche. Die Beschreibung stützt sich teilweise auf meine persönlichen Erlebnisse, zum anderen Teil auf ihre Erzählungen aus einer lange zurückliegenden Zeit, die nicht meine war.

1889 wurde sie geboren in einer Stadt, die man damals Fiume nannte. Italienisch war dort die häufigste Umgangssprache, obwohl die Stadt politisch zu Ungarn gehörte. Deshalb besuchte sie nach dem Ende ihrer Pflichtschulzeit eine Lehrerinnenbildungsanstalt in einer Stadt, die man damals Maria Theresiopel nannte, wo sie die ungarische Sprache erlernen musste. Weihnachten konnte sie nur dann nach Hause fahren, wenn die Donau nicht gefroren war. Offensichtlich gab es damals dort noch keine Brücken. Deutsch dürfte sie von ihrer Mutter gelernt haben, die aus der Steiermark stammte. Und kroatisch wurde in Fiume ebenfalls gesprochen, aber ihre Primärsprache, in der sie tagtäglich ihr Geld zu zählen pflegte, blieb zeitlebens italienisch.


Ihre spätere Jugendzeit verbrachte sie dann in einer Stadt, die man damals Pola nannte und wo sie wohl irgendwann meinem Großvater, der dort als Marineoffizier eingesetzt war, über den Weg lief. Doch diese Zeit ging bald zu Ende und mit Ihr auch das alte Österreich und das alte Ungarn und damit auch zwangsläufig die Marine. Deshalb machte sich mein Großvater auf die Reise in seine alte Heimat um dort die Grundlage für den Aufbau einer neuen Existenz und die Gründung einer Familie zu suchen, während meine Großmutter alleine in Pola
zurückblieb. Fast ein Jahr soll sie kein Lebenszeichen von ihm vernommen haben; stattdessen kursierten immer wieder Gerüchte über Gefangennahmen oder sogar Ermordungen. Aber schließlich kam er doch wieder mit der frohen Botschaft, in der alten Heimat ein Haus erworben zu haben. Also transportierten sie ihre gesamte Habe zum nächstgelegenen Bahnhof, wo sie sich einen Güterwaggon reserviert hatten, mit dem sie die Reise antraten. Der Zug soll 14 Tage unterwegs gewesen sein – für eine Wegstrecke, die man in der heutigen Zeit in weniger als 5 Stunden bewältigen kann.

Nun aber will ich einen Zeitsprung vornehmen bis zu jener Zeit, an
die ich mich selbst erinnern kann. 66 Jahre war sie alt, als ich geboren wurde. Im Haushalt, in dem
ich aufwuchs war ihre Hauptaufgabe die Zubereitung der Mahlzeiten. Und da sie zeitlebens der mediterranen Lebensart verbunden blieb, gab es oft Fisch. Viele ihrer Spezialitäten kann ich mir heute nur selbst machen, wenn ich sie essen will, so wie etwa die gefüllten Artischocken, da diese von der Gastronomie nirgendwo angeboten werden. Unvergessen bleibt mir auch die Pasta Fasoi

Triestina, wie auch das Brodetto mit Polenta.

Eine ihrer besonderen Eigenschaften war es, sich anders als andere Menschen nicht an die positiven, sondern überwiegend an die negativen Erlebnisse zu erinnern – und davon gab es in ihrer Lebenszeit
bedingt durch die beiden Weltkriege wohl genug. Und deshalb war sie auch anders als andere Menschen niemals versucht, vergangene Zeiten zu glorifizieren sondern pflegte immer wieder zu sagen: „Eine gute alte Zeit hat es nie gegeben“.
In mancherlei Hinsicht war sie moderner als viele jüngere Menschen, dennoch orientierte sie sich immer an starren Verhaltensregeln, die nicht hinterfragt werden sollten. Dabei handelte es sich aber keinesfalls an religiösen Dogmen, da sie bereits konfessionslos war, als dies noch eine ganz seltene Ausnahme war.

Immer wenn sie mich mit ihren Gemeinplätzen wie etwa „das schickt sich nicht“, „das tut man nicht“, „das macht man so“ etc. konfrontierte, dürfte sie mir offenbar zu vermitteln gewollt
haben, dass das eigene Verhalten tunlichst am Verhalten anderer Menschen auszurichten wäre.

Und auch ihr Tagesablauf war Stunde für Stunde genau festgelegt. Morgens musste sie immer um 7:00 Uhr aufstehen um pünktlich zu frühstücken, denn der Magen braucht seine Ordnung. Dieses Ordnungsprinzip kam auch mit ihrem Wochenprogramm zum Ausdruck. Jeder Nachmittag der Woche war verplant. Da gab es die Canastarunde, den Kinonachmittag, die Parkhotelrunde mit ihren italienischsprachigen Freundinnen, eine Kaffeehausrunde mit den deutschprachigen Freundinnen oder den Besuch im Hause einer anderen Freundin. Dieses Programm wiederholte sich Woche für Woche mit Ausnahme von einigen Wochen in den Sommermonaten. Da stand immer ein Kuraufenthalt in Chianciano auf dem Programm, wo sie sich ausgiebig mit Leuten in ihrer Muttersprache unterhalten konnte, und im August noch ein weiterer in Bad Schallerbach. Sie liebte es zwar auch, zu verreisen aber nach dem 75. Geburtstag fühlte sie sich dazu bereits zu
schwach.

Der Abend gehörte schon damals dem Fernsehgerät, das bis in die frühen 70er Jahre noch ein
schwarz-weiß Bild hatte. Mit fortschreitendem Alter wurde es lauter um damit das nachlassende Gehör zu kompensieren. Als es uns irgendwann zu laut wurde, wurde ein Kopfhörer angeschafft, der damals noch mittels eines Kabels mit dem Gerät verbunden war. Ebenso gab es als Zubehör eine Fernbedienung zur Regelung der Lautstärke und der Helligkeit, wofür ebenfalls ein Kabel vonnöten war.


In der zweiten Hälfte der 70er Jahre musste sie zu ihren Besuchen und Kaffehausrunden gefahren und abgeholt werden, weil ihr der Weg aus eigener Kraft bereits zu beschwerlich war. Da diese Aufgabe nicht selten mir zukam, konnte ich auch hautnah miterleben, wie diese einst großen Runden von Jahr zu Jahr kleiner wurden, bis es zuletzt nur noch drei alte Damen waren. Den 90. Geburtstag konnte sie noch in geistiger Frische bei guter Gesundheit feiern. Wenige Wochen danach setzte der geistige und körperliche Verfall ein, der ca. 1 ½ Jahre kontinuierlich fort schritt. Ihr langes Leben endete am 9. Mai 1981.

Dienstag, 23. September 2014

Kärnten is a Wohnsinn

9 Wochen war unsere Tocher alt – damals im Sommer 1991. Das Wetter war sommerlich
heiß und nichts sprach dagegen, an einen Kärntner See zu fahren. So packten wir eine Packung Pampers, Kinderwagen und Maxicosi und Wäsche für ein paar Tage ins Auto und fuhren los. In Velden am Wörthersee kannte ich eine nette kleine Frühstückspension, in der ich schon in den Jahren davor öfters abstieg, wenn ich einen Freund von mir besuchte, der zur Sommersaison immer dort arbeitete.
„Zimmer frei“ stand auf der Eingangstür, als wir ankamen und so machte parkte ich den Wagen vor dem Haus um mit der Wirtin zu sprechen.
Als ich ihr sagte, dass wir eine Familie, bestehend aus 2 Personen und einem Baby sind, wurde ihr Tonfall unfreundlicher. Vielleicht hätte sie uns gerne wieder weggeschickt und tat dies bloß deshalb nicht, weil es doch schon nach 20:00 Uhr war. Aber sie gab mir zu verstehen, dass das Zimmer nur für eine Nacht frei sei.
„Und Ihr geht’s jo eh glei schloofn“ sagte sie. Ich antwortete, dass wir erst mal Essen gehen wollen, zumal unser Baby während der Fahrt geschlafen hatte und nun völlig munter sei. So begaben wir uns erst mal zum Abendessen um danach noch einen abendlichen Spaziergang zu unternehmen, ehe wir uns auf das Zimmer zur Nachtruhe begaben. Die Nacht verlief nicht anders als Nächte mit einem Baby in den ersten 6 Lebensmonaten allgemein verlaufen – 2x wird man eben geweckt, weil sich Hunger oder Durst einstellen – anschließend können alle den Schlaf fortsetzen.
Dafür wurden wir am darauffolgenden Morgen im Frühstücksraum mit folgenden Worten begrüßt: „Na de hot oba die gonze Nocht schee laut gschrian – do samma olle aufgwocht“.
Dieser freundliche Morgengruß hielt uns aber dennoch nicht davon ab, das Frühstück ausgiebig zu zelebrieren. Das Wetter hatte in der Nacht umgeschlagen und da wir dort, wo wir waren ohnehin raus mussten, stellten wir Überlegungen an, was wir weiter tun könnten.
Doch zunächst war noch die Morgentoilette zu absolvieren. Das Zimmer verfügte zwar über eine räumlich abgetrennte, jedoch fensterlose Toilette. Da aber das Licht nicht funktionierte,
war ich gezwungen, während meiner Sitzung die Türe geöffnet zu lassen. Urplötzlich und ohne zuvor anzuklopfen stand die Wirtin im Zimmer. Obwohl sie sah, daß ich mich gerade auf der Toilette befand, machte sie keinerlei Anstalten, sich zu entschuldigen und sagte nur: „Saad’s boid fertig? Die Gäst san scho doo.“
Wir bezahlten die freundliche Unterkunft und beschlossen, noch mal 2 Stunden zu fahren um uns uns nach Italien an die obere Adria zu begeben, wo man auch mit einem Baby im Hotel willkommen ist und niemand etwas daran auszusetzen hat, wenn man abends zu späterer Stunde damit unterwegs ist.





Sonntag, 16. März 2014

Der Baulöwe

Die hier beschriebene Person ist nicht erfunden, sondern hat tatsächlich gelebt und der Verfasser dieser
Zeilen kannte sie auch. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wird jedoch kein Name erwähnt. Ähnlichkeiten mit anderen lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

In seinen Adern floss blaues Blut, sein Gesicht war durch einige Mensuren zerfurcht und auch sonst war er ein auffälliger Mensch. Auffällig vor allem durch seine maßgefertigten Anzüge, die aus einem Sakko und einer gleichfarbigen Überfallhose bestanden, die zu dieser Zeit niemand sonst mehr trug.

Da er zeitlebens ledig und kinderlos blieb hatte er die Leitung seines Unternehmens schon frühzeitig einem leitenden Ingenieur übertragen, der von ihm auch als Firmenerbe auserkoren war. Dies brachte es mit sich, dass er sich nur mehr fallweise für kurze Zeit in seinem Büro blicken ließ um dort die Papiere und Schreibutensilien auf den diversen Schreibtischen seiner Mitarbeiter gerade zu richten. Meist waren diese froh, wenn er das Büro wieder verließ, damit sie ihre Arbeit ungestört fortsetzen konnten.
Was mich jedoch damals im Kindesalter an seinem Büro am meisten faszinierte war ein im Eingangsbereich deutlich sichtbar platziertes, im Bilderrahmen eingerahmtes Druckwerk mit folgendem Wortlaut:
„Mit jedem Tag meines Lebens erhöht sich zwangsläufig die Zahl jener Menschen,
die mich am Arsch lecken können“
Nach seinem Bürobesuch begab er sich meist in ein nahegelegenes Restaurant, wo er einen großen Teil des Tages verbrachte um dort seine Geschäftspartner wie auch Freunde zu empfangen. Wer mit ihm zusammensaß konnte den Eindruck gewinnen, sein Hauptnahrungsmittel wäre das Bier, aber die dem Biertrinker häufig zugeordneten Rundungen fehlten ihm dennoch gänzlich.

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg und auch später zur Zeit des Wirtschaftswunders gab es viel zu bauen. Erst ging es um den Wiederaufbau. Um historische Bausubstanz kümmerte man sich damals kaum. Bombenruinen wurden einfach abgerissen und durch gesichtslose Neubauten im Käse + Löcher Stil ersetzt. Später in der Zeit des Wirtschaftswunders war bei bessergestellten Personen vor allem Komfort gefragt – und diesen konnte man nach damaligem Verständnis nur in Neubausiedlungen an der Peripherie der Städte bekommen. Diese Wohnungen hatten Zentralheizung, Bad, WC und fließendes Kalt- und Warmwasser; heute Selbstverständlichkeiten. Die Altbauten in den Stadtzentren dagegen hatten meist nur Einzelofenheizungen, WC und oft sogar das Wasser außerhalb der Wohnung. Sie waren vor allem jenen Personen vorbehalten, für die Neubauten zu teuer waren. An Modernisierung und Revitalisierung dachte zur damaligen Zeit noch niemand, zumal die Einnahmen oft nicht mal für die notwendigsten Reparaturen ausreichten.
Aber der Bauindustrie ging es gut und mit ihr ging es auch dem Baulöwen gut. Und das musste auch so sein, denn sein eigenwilliger Lebensstil wollte ja auch irgendwie finanziert sein.
Obwohl er seine geschäftlichen Wege immer mit dem Taxi zurücklegte besaß er 2 baugleiche Sportwägen, die sich nur durch die Farbe unterschieden. Es waren Sondermodelle von Alfa Romeo die nur in einer kleinen Serie produziert wurden. In Österreich sollen damals insgesamt nur 3 davon zugelassen worden sein, von denen ihm 2 gehörten. Benutzt wurden sie ausschließlich für Fahrten zu seinem Jagdrevier und gelegentliche Fahrten nach Italien. Die Wartung erfolgte durch den Chefmechaniker des Bauunternehmens, der ansonsten für die Wartung der Baumaschinen und Baustellenfahrzeuge zuständig war. Im Übrigen war dieser auch der Einzige, der befugt war, an diesen Fahrzeugen die Motorhaube zu öffnen. Als bei einem dieser Wägen einmal in Italien ein technisches Problem auftrat, musste der Mechaniker eigens deswegen nach Italien reisen, da kein Fremder daran werken durfte. Auch sonst waren die Wägen sauber und gepflegt, da sie natürlich nach jeder Ausfahrt gewaschen wurden – natürlich manuelle Wäsche, denn Waschanlagen gab es zur damaligen Zeit noch nicht. Im Inneren mussten die Fahrzeuge seltener gereinigt werden, da der Besitzer sehr penibel war. Am Fußboden hatte er an die 20-30 Lagen Zeitungspapier übereinander aufgebreitet. Jedes mal, wenn er ausstieg, nahm er die oberste Lage Zeitungspapier mitsamt dem darauf befindlichen Schmutz heraus. So blieb der Boden immer sauber.

Und ganz offensichtlich dürfte ihm die Selbstdarstellung auch ein wichtiges Anlegen gewesen sein, denn in meinem bisherigen Leben kannte ich keinen zweiten Menschen, der sich von einem Maler als Jesus Christus mit seinem Kopf verewigen ließ.

Sein Leben endete im Spätherbst des Jahres 1981. Das besagte Bild existiert bis heute und niemand ist daran interessiert, es käuflich zu erwerben.

Wie lange das Unternehmen über sein Lebensende hinaus bestand, ist nicht mehr feststellbar. Ein Einblick in das Firmenbuch gibt nur den folgenden Aufschluss:

„Bauunternehmung Dipl. Ing. *********** ist eine in Österreich als Kommanditgesellschaft registrierte Firma mit der Register-Nr. *************. Ihr derzeitiger Status ist "aufgelöst"